Unsichtbar mit 50plus – Mythos oder Realität?

unsichtbar mit 50plus - frau mit augenbinde

 „Mit 50plus ist man als Frau unsichtbar.“ – Ich weiß nicht, wie häufig ich diese Aussage in der letzten Zeit in den Medien – und auch im Bekanntenkreis – gehört und/oder gelesen habe!? Es ist kaum zu glauben: Werden wir Frauen ü50 tatsächlich derartig diskriminiert? Oder ist das nur ein subjektives Gefühl? Es macht mich betroffen und sprachlos zugleich, wenn ich höre oder lese, dass es Menschen auf dieser Welt gibt, die sich aufgrund ihres Alters von ihrer Umwelt plötzlich nicht mehr wahrgenommen oder gar nicht mehr existent fühlen. Eigentlich mag ich zwar kein Juristendeutsch, aber Art. 1 (1) des deutschen Grundgesetzes“ lautet: „Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.“ Das allein sollte zum Nachdenken anregen.

 

Warum sind Frauen mit 50plus unsichtbar?

Aber warum sind wir Frauen mit 50plus unsichtbar bzw. warum fühlen wir uns so und wie können wir das ändern? Auf diese Fragen versuche ich im Laufe dieses Artikels eine Antwort zu finden.

 

Spätestens ab dem 50. Lebensjahr bemerken wir, dass wir von unserer Umwelt anders oder gar nicht mehr wahrgenommen werden. Diese Zeit ist für uns ohnehin eine schwierige Phase, die mit vielen Veränderungen verbunden ist. (Mehr dazu findet ihr in meinem Artikel Abschied als Chance in der Lebensmitte„). Wenn diese Lebensphase dann auch noch von einem starken Gefühl der Unsichtbarkeit begleitet wird, erhöht sich die Belastung zusätzlich.

 

Sicherlich erlebt fast jeder Mensch im Laufe seines Lebens irgendwann einmal Situationen, in denen er sich nicht wahrgenommen fühlt. Das ist völlig normal und meist nur vorübergehend. Trotzdem ist es keine schöne Erfahrung. Alleine der Gedanke an diese unerfreulichen Momente kann schmerzvoll sein. Daher kann sich bestimmt jeder leicht vorstellen, wie unangenehm es sein muss, sich dauerhaft unsichtbar und nicht existent zu fühlen. 

 

Unsichtbar mit 50plus in der Öffentlichkeit

Insgesamt ist das Interesse der Öffentlichkeit an Frauen ü50 eher gering. Das beste Beispiel dafür ist meiner Meinung nach die Werbung. Dort sieht man Frauen im „besten Alter“ sehr selten, es sei denn, es handelt sich um Marketingkampagnen für Inkontinenzprodukte und Präparate gegen Wechseljahresbeschwerden. Das ist ziemlich frustrierend und diskriminierend zugleich und zeigt, dass sich hier dringend etwas ändern muss. Wir Best Ager sind die kaufkräftigste Altersgruppe, wir sollten doch endlich auch in der Werbung eine Rolle spielen. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, warum zum Beispiel eine luxuriöse Gesichtspflege für „reife Haut“ in der Werbung von einer 25-Jährigen beworben werden muss…? Das ist fast so, als würden Hunde für Katzenfutter werben, das ist eine Lachnummer, die einfach nicht passt. 

 

Unsichtbar mit 50plus auf dem Arbeitsmarkt

Die Unsichtbarkeit der Frauen mit 50plus macht sich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Im Gegensatz zu den männlichen Kollegen scheinen die Karrieremöglichkeiten bei vielen Frauen bereits vor dem 50. Geburtstag zu enden. Aber nicht nur das, auch die Chancen bei der Jobsuche verschlechtern sich ab diesem Zeitpunkt. Qualifiziertes Personal wird überall händeringend gesucht. Dennoch scheinen ältere Bewerberinnen deutlich schlechtere Aussichten auf eine neue Stelle zu haben als jüngere.

 

Dass viele junge Frauen bei der Jobsuche die Erfahrung machen müssen, aufgrund des Risikos schwangerschaftsbedingter Ausfälle benachteiligt zu werden, ist leider immer noch bittere Realität. Eigentlich wäre dies ein klarer Vorteil für Bewerberinnen über 50, bei denen sich das Risiko einer Schwangerschaft in Grenzen hält. Trotzdem werden jüngere Mitbewerberinnen bei gleicher Qualifikation oft bevorzugt. Aber warum? – Bitte versteht mich nicht falsch, ich habe überhaupt kein Problem mit Frauen im gebärfähigen Alter. Im Gegenteil, ich habe vor einigen Jahren am eigenen Leib erfahren, welche Nachteile gerade junge Frauen bei der Arbeitssuche haben.

 

Dennoch sind – meiner Meinung nach – alle diesbezüglichen Vorurteile längst überholt und nicht mehr zeitgemäß: Qualifikation, Motivation, Berufserfahrung und Leistungsbereitschaft sind heute keine Frage des Alters und der Gebärfähigkeit mehr! Ich wünsche mir, dass endlich alle Altersgruppen, Geschlechter, Nationalitäten etc. die gleichen Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhalten. Hier muss sich in den Köpfen der Personalverantwortlichen noch einiges ändern und auch für die Politik gibt es genügend Handlungsbedarf.  

 

Unsichtbar mit 50plus bei der Partnersuche

Unsichtbar mit 50plus - Ein glückliches Paar im mittleren Alter.
Das Gefühl, unsichtbar zu sein, kann die Partnersuche mit 50plus erschweren.

  

Doch nicht nur auf dem Arbeitsmarkt, sondern auch bei der Partnersuche macht sich das Gefühl der Unsichtbarkeit mit 50plus bemerkbar. Da ich seit vielen Jahren glücklich vergeben bin, kann ich nicht aus eigener Erfahrung sprechen. Deshalb habe ich mich unter Frauen über 50 umgehört, die derzeit über Online-Partnerbörsen und Dating-Apps nach einem neuen Partner suchen. 

 

Das Ergebnis ist ernüchternd, denn alle Frauen bestätigten mir ihren Eindruck, auf dem Partnermarkt unsichtbar zu sein. Es scheint, dass Männer über 50 gleichaltrige Kandidatinnen ignorieren und stattdessen jüngere bevorzugen. Für mich klingt das frustrierend und paradox zugleich. Denn eigentlich war ich immer davon überzeugt, dass  Männer mit zunehmendem Alter eher eine Partnerin suchen, die ihnen emotionale Stabilität, Sicherheit, Geborgenheit, Lebenserfahrung sowie ähnliche Interessen und Werte in einer langfristigen Beziehung auf Augenhöhe bieten kann. Und genau das können deutlich jüngere Frauen oftmals eben nicht bieten. Paare mit einem großen Altersunterschied haben häufig völlig andere Interessen und Lebensziele. Wer als Mann über 50 eine solche Beziehung führt, der muss langfristig mithalten können und sich auf die Interessen und Lebensziele seiner Partnerin einstellen. Auch berufliche Pläne können sich unterscheiden. Während er mit Ende 50 vielleicht schon seinen Ruhestand plant, möchte sie eventuell erst einmal ihre Karriere vorantreiben und beruflich richtig durchstarten. Hier ist Stress vorprogrammiert. Liebe kennt keine Altersgrenzen, aber dennoch führen große Altersunterschiede in Partnerschaften fast immer zu einem höheren Konfliktpotenzial und einer höheren Trennungswahrscheinlichkeit.

 

Warum suchen ältere Männer oft nur deutlich jüngere Partnerinnen?

Die Gründe, warum viele ältere Männer oft nur deutlich jüngere Partnerinnen suchen, können vielfältig sein. Vielleicht ist es das prickelnde Gefühl von Erotik, Jugendlichkeit, Vitalität und Lebensfreude, welches jüngere Frauen oftmals ausstrahlen? Eventuell möchten sie den zweiten Frühling erleben und fühlen sich durch eine jüngere Partnerin in ihrer Männlichkeit und Attraktivität bestätigt? Vielleicht befinden sie sich auch gerade in der Midlife-Crisis und versuchen diese durch eine jüngere Partnerin zu kompensieren? Oder sie planen evtl. sogar noch eine neue Familie zu gründen? Verstärkend wirkt zusätzlich sicherlich das riesige Angebot an mehr oder weniger seriösen, paarungswilligen jungen Frauen in Partnerbörsen und Dating-Apps. Oft genügt ein einziger Wisch über den Bildschirm und schon erscheint das Profil der nächsten Kandidatin. Die große Auswahl wird vermutlich einige der Männer im besten Alter dazu verleiten, gleichaltrige Frauen zu „swipen“ und nur jüngere zu „liken“. Allerdings sollte der Anteil der Frauen, die sich tatsächlich zu deutlich älteren Männern hingezogen fühlen, auch nicht überschätzt werden, hier klaffen Wunsch und Wirklichkeit ein wenig auseinander.

 

Vier Tipps gegen das Gefühl der Unsichtbarkeit bei der Partnersuche mit 50plus

Ich habe gute Nachrichten für alle Betroffenen: Gegen das Gefühl der Unsichtbarkeit bei der Partnersuche mit 50plus kann man etwas tun. Es ist alles eine Frage der Einstellung:

 

1. Selbstbewusstsein und Resilienz stärken 

Wer auf Partnersuche ist, muss immer mit Ablehnung rechnen. Hierbei ist eine große Portion Selbstbewusstsein und Resilienz gefragt. Doch war dies auch schon mit Anfang 20 so. Denn nicht nur altersbedingte, sondern auch altersunabhängige Merkmale wie Charakter, Bildung, Beruf, äußeres Erscheinungsbild, Hobbys und Vorlieben können in jedem Alter dazu führen, vom anderen Geschlecht einen „Korb“ zu bekommen. Die Geschmäcker und Ansprüche sind verschieden und man kann nicht jedem gefallen. Weitere Infos zum Thema „Mehr Sichtbarkeit durch gesteigertes Selbstwertgefühl“ findet ihr im Text weiter unten. 

 

2. Männer, die ein Gefühl der Unsichtbarkeit vermitteln, ignorieren

Männer, die euch bei der Partnersuche ein Gefühl der Unsichtbarkeit vermitteln, solltet ihr einfach ignorieren und euch deren Verhalten nicht zu Herzen nehmen. Sie unterliegen wahrscheinlich dem Jugendwahn, wissen die vielen Vorteile unseres Alters und unserer Lebenserfahrung nicht zu schätzen und wären als Partner daher ohnehin kein perfektes Match. 

 

3. Nicht entmutigen lassen 

Ihr habt ein klares Ziel vor Augen und solltet euch von nichts und niemandem auf eurem Weg dorthin entmutigen lassen! Es gibt keinen Grund dafür, euch zu verstecken, ihr könnt voller Optimismus nach einem neuen Partner suchen und euch dabei sichtbar, begehrt und geschätzt fühlen. Ihr dürft sogar sehr stolz auf das sein, was ihr im Laufe eures Lebens schon erlebt und erreicht habt und solltet niemals eure zahlreichen Stärken und positiven Eigenschaften vergessen. Denkt immer daran, wie fit, attraktiv und agil ihr für euer Alter noch seid! Eine positive Einstellung ist schon die „halbe Miete“! Ganz bestimmt!

 

4. Auf jeden Topf passt ein Deckel

Auf jeden Topf – egal wie alt er ist – passt immer ein Deckel! Es macht überhaupt keinen Sinn in eine Art Torschlusspanik zu verfallen. Der „Märchenprinz“ braucht einfach ein wenig Zeit bis er an die Türe klopft, er ist ja schließlich auch nicht mehr der Jüngste… Also, nur Geduld, es lohnt sich bestimmt! Ich drücke euch ganz fest die Daumen für die Liebe eures Lebens! Schreibt mir gerne, wenn ihr sie gefunden habt, ich freue mich immer über eure netten Kommentare!

 

Eine „MILF“ ist auch mit 50plus nicht unsichtbar 

Dass wir Mädels über 50 insgesamt eher weniger Aufmerksamkeit vom männlichen Geschlecht bekommen als früher ist zwar schade, liegt aber leider in der Natur der Sache. 

 

Trotzdem klingt die Bezeichnung „MILF wie Musik in unseren Ohren, welche Frau hört sie nicht gerne?! Wir sollten aber nicht vergessen, dass Männer, die eine Frau optisch attraktiv und begehrenswert finden, nicht den ganzen Menschen sehen, sondern nur die äußere Hülle. Mit 50plus haben wir genug Zeit gehabt, unsere äußere Hülle mit Inhalt zu füllen, wir sind also gar nicht mehr darauf angewiesen, uns ausschließlich über unser Äußeres zu definieren, sondern können uns bereits über unser Inneres sichtbar machen. Das ist ein klarer Vorteil gegenüber früheren Jahren!

 

Mehr Sichtbarkeit durch gesteigertes Selbstwertgefühl

Fest steht, dass wir Best Ager eine mehr oder weniger ausgeprägte Zeit der Veränderungen durchmachen. Dies wird nicht von allen Betroffenen als positiv empfunden, kann verunsichern und zu einem sinkenden Selbstwertgefühl führen. Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass das weibliche Geschlecht größere Probleme mit dem Älterwerden hat als das männliche. Wenn wir ehrlich sind, ist es vor allem der optische Alterungsprozess, der uns Frauen zu schaffen macht. Schließlich leben wir im Zeitalter des Jugendwahns, jeder möchte alt werden, aber niemand möchte alt sein und schon gar nicht so aussehen! 

 

Doch zum Glück sind wir dem körperlichen Verfall nicht komplett ausgeliefert, sondern können unser Wohlbefinden selbst beeinflussen! Das klingt doch gut, oder?! Einen kleinen Wehrmutstropfen gibt es aber trotzdem, da möchte ich ehrlich zu euch sein: Da wir uns bereits in der zweiten Lebenshälfte befinden, wird es wohl nie mehr so sein wie mit Mitte zwanzig. Das ist eine bittere Pille, die wir schlucken müssen. Mehr dazu findet ihr in meinem Artikel „Schönheit ist eine Frage der Selbstakzeptanz„.

 

Fünf wichtige Maßnahmen für mehr Sichtbarkeit

Keine Frage, es führen viele Wege nach Rom! Deshalb habe ich fünf der für mich wichtigsten Maßnahmen zur Erreichung eines besseren Wohl- und Sichtbarkeitsgefühls aufgelistet: 

 

1. Sport

Ihr treibt regelmäßig Sport? – Klasse! Dann seid ihr schon auf dem richtigen Weg! Wer mit seinem Körper unzufrieden ist, hat damit die besten Chancen, sich wieder gesünder, fitter und attraktiver zu fühlen. Körperliche Aktivität ist in jedem Alter wichtig. Schaut man sich in Fitnessstudios und Sportkursen um, so stellt man erfreulicherweise fest, dass diese sowohl von Frauen als auch von Männern mittleren Alters gut besucht werden. Muskelaufbau und Bodyforming sind hier das Ziel, um wieder ein besseres Körpergefühl und mehr Beweglichkeit zu erlangen. „Winkeärmchen“ und Bauchansatz gehören damit endlich der Vergangenheit an!

 

2. Ernährungsumstellung 

Ein paar Kilos zu viel auf der Waage? – Kein Problem! Neben einem regelmäßigen Sportprogramm kann auch eine Ernährungsumstellung helfen. Es müssen nicht unbedingt strenge Trenddiäten wie Paleo, IntervallfastenLow-Carb und Co. sein. Diese sind teilweise sogar umstritten bzw. können kontraproduktiv sein. Eine kontrollierte und ausgewogene Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, der Verzicht auf hochkalorische Nahrungsmittel und die Reduktion von Kohlenhydraten, Alkohol, Fett und Co. reichen in der Regel aus, um abzunehmen. Also: Weg mit den Ausreden und ran an den Speck! 

 

3. Schönheitspflege

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Schönheitspflege ist eine der wichtigsten Maßnahmen zur Erreichung eines besseren Wohl- und Sichtbarkeitsgefühls
 

Unzufrieden mit dem eigenen Aussehen? –  Das muss nicht sein! Die Beautyindustrie bietet ein breites Spektrum an Maßnahmen zur Schönheitspflege an. Von Anti-Aging-Produkten bis hin zu Schönheits-OPs, Botox- und Hyaluronsäure-Anwendungen, mehr oder weniger aufwendigen Kosmetikbehandlungen, künstlichen Wimpern und Nägeln, Haarteilen, Haarverlängerungen- oder -verdichtungen und vielem mehr. Natürlich lassen sich damit nicht alle Spuren, die die Zeit bei uns hinterlassen hat, wegzaubern, aber doch ein wenig retuschieren. Einen Versuch ist es doch wert, oder?

 

4. Typveränderung

Gefällt euch euer Look nicht mehr? – Dann ist es Zeit für eine Typveränderung! Ein neues Styling kann wahre Wunder wirken. Kleider machen schließlich Leute! dazu noch ein paar modische Accessoires, ein aussagekräftigeres Make-up, eine peppige Frisur und vielleicht sogar eine neue Haarfarbe und ihr fühlt euch wie neu geboren. Traut euch, es lohnt sich bestimmt!

 

5. Selbstliebe

Habt ihr euch eigentlich selbst lieb? – Das ist eine seltsame Frage, ich weiß…!  Aber sie ist wichtiger als ihr denkt. Solltet ihr darauf nämlich nicht sofort mit einem eindeutigen „Ja“ antworten können, so besteht dringender Handlungsbedarf! Ihr werdet es nicht glauben, aber euer „Ich“ schreit nach Liebe, es möchte endlich auch mal „Valentinstag“ mit euch feiern! Wie könnt ihr das schaffen…?? – Ganz einfach: Akzeptiert euch so wie ihr seid, mit all euren Vor- und Nachteilen. Seid nett zu euch, macht euch Komplimente, gönnt euch Zeit für euch selbst, erfüllt euch einen Herzenswunsch – und lasst euch nicht von anderen herunterziehen. Macht einfach das, was euch gut tut und vergesst dabei nicht, stolz auf die vielen Dinge zu sein, die ihr im Leben schon erreicht habt! Probiert es einfach mal aus!  

 

Vorteile der Unsichtbarkeit mit 50plus

Die Unsichtbarkeit mit 50plus ist für viele Betroffene ein großes Problem, aber hat sie vielleicht sogar Vorteile? 

Ich habe lange darüber nachgedacht, aber keinen Vorteil gefunden. Ganz im Gegenteil: Das Gefühl, unsichtbar zu sein und in der Öffentlichkeit weniger Aufmerksamkeit zu erhalten als früher, ist selbst für den größten Optimisten eine deprimierende Erfahrung. 

 

Vielleicht ist es für einige wenigstens ein kleiner Trost, dass es das Leben etwas einfacher machen kann, nicht mehr unter ständiger Beobachtung zu stehen. Man kann den Tag entspannter angehen lassen und muss nicht immer gut gelaunt und top gestylt durchs Leben laufen. Dennoch braucht es eine große Portion Resilienz und/oder Humor, um Unsichtbarkeit als etwas Positives zu empfinden. 

 

Meine persönliche Einschätzung

Kommen wir noch zu meiner persönlichen Einschätzung:

 

Selbstverständlich habe auch ich mir die Frage gestellt, ob ich mich unsichtbar fühle oder nicht. Die Antwort darauf fiel mir gar nicht leicht. Mitglieder meiner Generation sind wohl alle mehr oder weniger von der Altersdiskriminierung betroffen. Das Problem der „Unsichtbarkeit“ kann ich daher leider nicht wegdiskutieren.

 

Vieles wird mit zunehmendem Alter nicht unbedingt besser oder leichter, das kann ich ebenfalls bestätigen. Trotzdem möchte ich mir den Schuh der „Unsichtbarkeit“ nicht anziehen, denn er passt mir nicht. Für mich ist es vor allem eine Frage der inneren Einstellung. Wer sich unsichtbar fühlt, nimmt automatisch eine Opferrolle ein, er fühlt sich hilflos und ausgeliefert. Das ist ein Zustand, den ich persönlich nicht mag. Für mich ist es wichtig, Dinge zu reflektieren und aktiv zu verändern.

 

FAZIT

Ich glaube, dass sowohl Stigmatisierung als auch Altersdiskriminierung leider immer noch große Probleme in unserer Gesellschaft sind. Hier muss dringend ein Veränderungsprozess stattfinden. Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes hat dazu im Jahre 2022 eine Studie veröffentlicht. 

 

Die Stereotypen von früher haben ausgedient, die neue Generation der Best Ager ist anders, sie ist fit, aktiv, jung geblieben, flexibel, innovativ, erfahren, lernbereit und gehört noch lange nicht zum „alten Eisen“.

 

Trotzdem bleibe ich dabei: Wir sollten zu unserem Alter stehen! Wir können die Zeit nicht zurückdrehen und der Alterungsprozess ist ein fester Bestandteil unseres Lebens. Auch wenn wir älter werden, können wir dennoch etwas für unsere Fitness und unser Äußeres tun, um jünger zu wirken. Wer uns trotzdem nicht sieht, ist selbst schuld! Ein fröhlicher und entspannter Mensch mit Falten wirkt auf mich jedenfalls jünger und attraktiver als ein verkrampfter, frustrierter Mensch ohne Falten. 

 

Vieles ist einfach eine Frage der inneren Haltung, sie ist oft der Schlüssel zum Erfolg. Sie bestimmt, ob wir uns gut oder schlecht, jung oder alt, sichtbar oder unsichtbar fühlen. Den Stempel „unsichtbar“ sollten wir uns auf keinen Fall aufdrücken lassen oder selbst aufdrücken. Nur, wenn wir uns sichtbar fühlen, nehmen uns andere auch so wahr.

 

In diesem Sinne wünsche ich euch alles Gute auf eurem neuen selbstbewussten Weg der Sichtbarkeit!

 

Herzlichst 

 

Eure Birgit

2 Kommentare zu „Unsichtbar mit 50plus – Mythos oder Realität?“

  1. Moin Namensvetterin Birgit,

    habe Deinen Artikel über die Unsichtbarkeit von Frauen über 50 mit Interesse gelesen. Dazu kann ich nur sagen, ja, irgendwie stimmt das schon. Aber wenn ich ganz ehrlich bin, finde ich auch 95% der Männer in meinem Alter (ich bin 65) reichlich uninteressant.
    Viel erstaunlicher finde ich, dass gerade junge Männer auf mich immer noch ihren Reiz ausüben! So als wenn ich selber gar nicht gealtert wäre . 😉 Da gibt es durchaus Exemplare, die ich Interessant und überaus sexy finde! Natürlich ist das nur eine Empfindung, die ich nicht auslebe, da ich mich nicht benehmen möchte, wie die männlichen Gockel um mich herum, die junge Frauen ganz selbstverständlich umwerben… Das wollte ich der ehrlichkeit halber hier nur mal angemerkt haben. 🙂
    Beste Grüße Birgit

    1. Hallo, liebe Birgit,

      vielen Dank für Deinen ehrlichen Kommentar! Es freut mich riesig, dass Dir mein Beitrag gefällt! Deine Meinung zu gleichaltrigen Männern habe ich auch schon von anderen Mädels über 50 gehört und kann sie sehr gut nachvollziehen. Klasse, dass Du so offen darüber schreibst! Für mich ist diese Art der Emanzipation der beste Weg aus der Unsichtbarkeit.

      Herzlichst

      Birgit

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