Glück und Glücklichsein – Was uns wirklich glücklich macht

Vor einigen Wochen hatte ich Geburtstag. Zwar habe ich mich sehr gefreut, wieder ein Jahr älter, reifer und vielleicht sogar weiser geworden zu sein, doch war ich an diesem Tag auch ein wenig nachdenklich. Vielleicht klingt es wie eine Lebensweisheit meiner Großmutter, doch, wer die Lebensmitte überschritten hat, dem ist schmerzlich bewusst, dass die Zahl der verbleibenden Geburtstage begrenzt ist (lest hierzu auch gerne meinen Artikel „Abschied als Chance in der Lebensmitte„).

 

Von Familie und Freunden habe ich viele Glückwünsche erhalten, worüber ich mich natürlich riesig gefreut habe! In diesem Jahr ist mir allerdings zum ersten Male aufgefallen, dass mir alle Gratulanten „Glück“ für mein neues Lebensjahr gewünscht haben. Weshalb ich mir dann die Frage gestellt habe: Wie definiert man eigentlich „Glück“…?  Wie ist oder wird man „glücklich“? – Und was bedeutet das für uns Menschen über 50? – Mit der Beantwortung dieser Fragen möchte ich mich nun in diesem Artikel beschäftigen.

 

Die bekanntesten Glückssymbole und Glücksbringer

Der Wunsch nach Glück und Glücklichsein ist vermutlich schon so alt, wie die Menschheit selbst. Den Glauben an Gegenstände oder Symbole, die Glück bringen sollen, gab es jedenfalls schon in der Antike. Bereits damals wurden Amulette und Talismane als Glücksbringer genutzt. Auch in der heutigen Zeit gibt es zahlreiche Glückssymbole. Das Scherben Glück bringen sollen und deshalb an „Polterabenden“ jede Menge Geschirr zerdeppert wird, ist hinlänglich bekannt. Doch es gibt auch noch weitere Glücksbringer, z. B.
  1. Hufeisen, 
  2. vierblättrige Kleeblätter,
  3. Glückskäfer,
  4. Schwalben,
  5. Schornsteinfeger,
  6. Glücksschweinchen,
  7. Schutzengel und
  8. Glückscents.
Oft findet man sie als Abbildung oder Aufdruck auf Glückwunschkarten, Geschenkpapier, Geschenkartikeln, Bekleidung, Kerzen etc. oder auch als Talisman oder Schmuckstück. 
 

Der Unterschied zwischen „Glück haben“ und „glücklich sein“

Zweifelsfrei sind sowohl Glück zu haben als auch glücklich zu sein, höchst erstrebenswerte Zustände im Leben eines jeden Menschen. Dennoch habe ich festgestellt, dass es zwei unterschiedliche Dinge sind. Während sich „Glück habenauf äußere Bedingungen oder Umstände (Zufall, Erfolg, materielle Dinge) – die vorübergehend sein können – bezieht, beschreibt „glücklich sein“ einen langfristigen Zustand innerer Zufriedenheit, der aus innerer Haltung, Werten, Routinen, Beziehungen und Selbstakzeptanz entsteht. Man kann Glück haben, ohne dauerhaft glücklich zu sein. Umgekehrt kann man sich auch dann glücklich fühlen, wenn die äußeren Umstände wechselhaft sind, indem man eine positive Perspektive, Routinen und Verbundenheit pflegt.

 

Gemeinsamkeiten von „Glück haben“ und „glücklich sein“

 

Auch wenn dies zwei unterschiedliche Dinge sind, so haben sie dennoch einige Gemeinsamkeiten:

  • Beide tragen zur allgemeinen Lebensfreude, Zufriedenheit und Dankbarkeit bei.
  • Sie hängen davon ab, wie wir Umstände wahrnehmen und interpretieren.
  • Sie nehmen Einfluss auf unser Handeln, unsere Motivation und unsere Beziehungen.
  • Sie beeinflussen sich gegenseitig: Glücklich zu sein erhöht oft die Wahrscheinlichkeit, Glück zu bemerken oder zu nutzen. Positive äußere Ereignisse hingegen fördern das innere Wohlbefinden und können das Gefühl des Glücks dadurch verstärken.

Glück hat viele Facetten 

Doch was macht uns Menschen eigentlich wirklich glücklich? – Ich denke, darauf gibt es keine pauschale Antwort, denn Glück hat viele Facetten und jeder definiert es anders. Für die einen sind ein erfüllender Beruf, eine ausgeglichene Work-Life-Balance, eine intakte Partnerschaft, Familie, Gesundheit, Sicherheit und Stabilität, Zufriedenheit, Selbstakzeptanz, Anerkennung, Hobbys, Reisen, soziale Verbindungen, Autonomie und Freiheit die wichtigsten Voraussetzungen für persönliches Glück. Für andere stehen materieller Besitz, persönliche Verwirklichung und/oder Karriere an erster Stelle. Wichtig ist, dass wir selbst herausfinden, was uns glücklich macht, damit wir unser persönliches Glücksrezept finden.

 

Ist Glück käuflich?

glück und glücklich - eine glücklich wirkende blonde frau kniet neben zahlreichen einkaufstaschen auf dem boden
Shopping macht zwar Spaß, aber leider nur kurzfristig glücklich. Wahres Glück ist nicht käuflich, sondern eine Frage der inneren Haltung.

 

Wie auch immer man sein persönliches Glück definiert. Fest steht, dass wir alle gerne glücklich sein möchten, denn wer ist schon gerne unglücklich…? Doch unser durch hohe Anforderungen geprägter Alltag erschwert uns das innere Glücklichsein aufgrund von Stress, Überlastung, Ängsten und Unsicherheiten immer mehr.

 

Konsum macht nur kurzfristig glücklich

Einige Menschen versuchen deshalb ihr Glück von außen durch eine konsum- und erlebnisorientierte Lebensführung zu erzielen. Dieses Verhalten wird oft zusätzlich durch Medien und Werbung verstärkt. Sie suggerieren, dass Glück käuflich ist und man stets die neuesten und exklusivsten Produkte sowie die abenteuerlichsten Erlebnisse benötigt, um glücklich zu sein. Doch bringt käuflich erworbenes Glück nur einen kurzfristigen Glücksschub. Dieser hat den großen Nachteil, dass er anfällig für Gewöhnung ist. Er kann deshalb zu übermäßigem Konsumverhalten, Schulden, Stress und Unzufriedenheit, statt zu dauerhaftem Glück und Wohlbefinden führen. Hinzu kommt oft der Konkurrenzdruck durch den Vergleich mit anderen Menschen. Jeder möchte mithalten können, denn der Besitz bestimmter Produkte signalisiert schließlich Erfolg und Zugehörigkeit (Statussymbole). Kann man dies nicht, so sind Neid und Minderwertigkeitsgefühle vorprogrammiert. Anstelle von Glücksgefühlen stellt sich dann Frustration ein – ein Teufelskreis.
 
Natürlich macht Konsum Spaß und kann auch für kurzfristige Glücksgefühle sorgen. Ich selbst bin auch eine große „Shopping-Fanin“ und liebe es, mich mit neuen, schönen Dingen zu verwöhnen und mich an ihnen zu erfreuen. Welche Frau tut das nicht gerne? Dagegen ist auch nichts einzuwenden, solange wir es in Maßen tun. Doch wir sollten uns nichts vormachen: Mit Konsum lässt sich fehlendes inneres Glück nicht kompensieren. Deshalb ist weniger manchmal mehr und Qualität vielleicht besser als Quantität.   
 

Wie können wir (dauerhaft) glücklich werden?

Zunächst sollten wir, anstatt materielle Güter zu horten, uns einfach einmal bewusst machen, was uns persönlich im Leben wirklich wichtig ist und uns darauf fokussieren. Das spart Ressourcen und verschafft uns mehr Zeit und Raum für Hobbys, Natur, Gesundheit, Wellness, Sport, Reisen, Job, Partnerschaft, Familie, Freundschaften, soziales Engagement etc.. Dies kann wiederum zu mehr Wohlbefinden, Glück und Zufriedenheit führen.
 
Daran, dass wir wirklich dauerhaft glücklich werden oder sein können, glaube ich allerdings nicht. Selbst der glücklichste Mensch durchlebt Krisen und schlechte Zeiten und somit Phasen, in denen er nicht so glücklich ist. Diese gehören zum Leben eines jeden Menschen einfach dazu. Ein glücklicher Mensch hat vielleicht nur gelernt, dies zu akzeptieren und geeignete Methoden für sich gefunden (z. B. Dankbarkeit, Resilienz, Meditation, Achtsamkeit, Stressabbau etc.), um Krisen schneller und leichter zu bewältigen. Mit dem richtigen Mindset und den passenden Bewältigungsstrategien kann jedoch jeder von uns Tiefs leichter überstehen und glücklicher werden. Das Glücklichsein kann man trainieren.
 

Hier sind meine persönlichen Tipps für einen glücklicheren Lebensweg:  

Selbstakzeptanz: 

Akzeptiert euch mit all euren Stärken und Schwächen. Das wirkt sich positiv auf eure Psyche aus und fördert die mentale Gesundheit.
 

Positives Denken: 

In einer schwierigen Situation habt ihr immer die Wahl, ob das Glas halbleer oder halbvoll ist. Wer ein positives Mindset hat, blickt optimistischer in die Zukunft und kann auch besser mit Problemen umgehen und Krisen überstehen. Zuversicht macht uns insgesamt glücklicher und zufriedener.
 

Konfliktfähigkeit: 

Lauft nicht vor Konflikten weg, sie holen euch wieder ein. Versucht sie lieber konstruktiv zu lösen. Das stärkt euer Selbstvertrauen und euer Wohlbefinden.
 

Herausforderungen annehmen

Betrachtet Herausforderungen als Chance, an der ihr wachsen könnt, statt sie als Hindernis zu sehen. Das Überwinden von Herausforderungen kann Glücksgefühle erzeugen.
 

Sport und Bewegung: 

Moderater Sport und regelmäßige Bewegung erzeugen Glückshormone.
 

Die kleinen Dinge des Alltags genießen:

Es sind gerade die kleinen Dinge des Alltags, wie das Lesen eines guten Buches, ein Spaziergang durch die Natur, ein Glas Rotwein am Abend, ein leckeres Essen, ein Treffen mit Freunden, ein gemütlicher Abend auf der Couch etc., welche uns glücklich machen. 
 

Ausreichend Schlaf: 

Wer ausreichend schläft, tankt Kraft und Energie, um sich den Anforderungen des Alltags zu stellen und Stress zu reduzieren. Auch das sorgt für mehr Wohlbefinden.

 

Ernährungsumstellung:

Ein gesündere Ernährung oder eine Ernährungsumstellung kann die Selbstwirksamkeit, die Zufriedenheit, das Wohlbefinden und das positive Körpergefühl steigern und uns somit glücklicher machen. 

Auszeiten und Ruhepausen: 

Gerade in stressigen Zeiten wie diesen, sollten wir unserem Organismus ein wenig Erholung gönnen. Oft genügt schon eine kleine Auszeit, beispielsweise ein Tagesausflug ins Grüne oder ein Wochenende an der See, um Energie zu tanken. Auch auf Ruhepausen während der Arbeitszeit sollte geachtet werden. Verlasst euren Arbeitsplatz, macht einen kleinen Spaziergang und versucht einfach einen Moment lang abzuschalten und tief durchzuatmen. Tapetenwechsel und Ruhepausen können uns Momente der Ruhe und des Glücks bescheren, sie sind wahre Kraftquellen.
 

Soziale Kontakte pflegen: 

Der Kontakt zu Familie und Freunden macht uns glücklich und zufrieden.
 

Stress reduzieren: 

Versucht, akuten Stress durch Achtsamkeitsübungen, Yoga und Meditation zu reduzieren und bei Überlastung Grenzen zu setzen.
 

Rückschläge akzeptieren: 

Betrachtet Rückschläge nicht als Niederlage, sondern als Ansporn, es beim nächsten Mal besser zu machen. Eine positive Lebenseinstellung sorgt für ein glücklicheres Leben.
 

Hobbys nachgehen: 

Wer regelmäßig seinen Hobbys nachgeht, sorgt für mehr Erfüllung, Glück und Zufriedenheit in seinem Leben. 

 

Nicht mit anderen Menschen vergleichen:

Vergleicht euch nicht mit anderen Menschen, deren vermeintliches „Glück“ ist kein Maßstab. Dadurch vermeidet ihr negative Gefühle, wie Neid und Frust, was euch wiederum glücklicher und zufriedener macht. 

 

Im Hier und Jetzt leben: 

Wer sich zu viele negative Gedanken über seine Zukunft macht, ist automatisch unglücklich und unzufrieden. Besser ist es im Hier und Jetzt zu leben – denn auf unsere Zukunft haben wir nur begrenzt Einfluss – oder positiv in die Zukunft zu schauen.

 

Dankbarkeit üben: 

Dankbarkeit ist mein ganz persönlicher „Geheimtipp“, vielleicht sogar der Schlüssel zum Glück. Durch den Perspektivenwechsel und die Fokussierung auf die vielen positiven Dinge unseres Lebens lernen wir diese zu schätzen. Gleichzeitig verlieren negative Dinge an Bedeutung. Das verhindert Frustrationen und negative Emotionen wie Neid, Ärger, Eifersucht und Stress und macht uns glücklicher.

 
Und wie funktioniert dieser Schlüssel zum Glück?
Ganz einfach: Nehmt einen Block, eine Kladde, oder eine Excel-Tabelle zur Hand und schreibt dort nacheinander alle Dinge hinein, für die ihr in eurem Leben dankbar seid. Fangt am besten in eurer frühsten Kindheit an, zum Beispiel: Ich bin dankbar dafür, dass ich gesund geboren wurde. Ich bin dankbar für meine liebevollen Eltern. Ich bin dankbar für meine glückliche Kindheit. usw. – Ihr werdet sehen, wie eure Liste immer länger wird. Wenn euch nichts mehr einfällt, beginnt damit, täglich drei Dinge aufzuschreiben, für die ihr an diesem Tag besonders dankbar seid. Aber vergesst bitte nicht, auch euch selbst dankbar zu sein. Durch das Reflektieren positiver Erfahrungen, werden positive Emotionen verstärkt und euer Gedächtnis allmählich darauf programmiert
 

Mein persönliches Glücksrezept

Auch in meinem Leben spielt Dankbarkeit eine große Rolle, denn für mich ist nichts selbstverständlich, am wenigsten das (Über)Leben selbst. Mein aller größtes Glück ist es, (noch) auf dieser Welt zu sein und die starken Stürme meines Lebens bis zum heutigen Tag überstanden zu haben. Diese Tatsache hat mich geerdet, gestärkt und mir eine differenzierte Sicht auf das Leben verliehen. Sie hat mich gelehrt, dankbar für die vielen positiven Dinge zu sein, statt an den negativen zu zerbrechen.
 
Fragt man mich nach meinem persönlichen Glücksrezept, so lautet es: Ich gehe mit unbeirrbarem Willen Herausforderungen an, bleibe mir selbst treu bleibe und gönne mir gleichzeitig Raum, auch anderen zuzuhören. Dadurch finde ich Sinn, Balance und Stärke im Alltag. 
 

Glück und glücklich sein mit 50plus  

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Mit 50plus ändert sich unsere Definition vom Glück und Glücklichsein.

 

Mit 50plus verändert sich einiges in unserem Leben. Auch unsere Werte, Präferenzen, Lebensziele und die Definition von Glück und Glücklichsein. Ab diesem Zeitpunkt kehren etwas mehr Gelassenheit und Ruhe ein, denn wir haben bereits vieles erreicht und können auf eine große Portion Lebenserfahrung zurückblicken. In der Regel ist auch für die finanzielle Sicherheit gesorgt. Von nun an stehen die Erhaltung der Gesundheit und der kognitiven Fähigkeiten durch ausreichend Schlaf, Bewegung und gesunde Ernährung, Hobbies, Reisen, ein intaktes soziales Umfeld durch Freundeskreis und Familie, weniger Stress und mehr Ausgeglichenheit an oberster Stelle. Wir möchten uns noch gesund und fit genug fühlen, um die kleinen Freuden des Alltags zu genießen, und uns auch unsere lang gehegten Wünsche zu erfüllen. 

 

FAZIT 

Das Streben nach Glück und Glücklichsein ist vermutlich schon so alt, wie die Menschheit selbst. Glück hat viele Facetten und hängt vor allem von unserer inneren Haltung ab. Es entsteht durch Zufriedenheit, Werte, Routinen, Beziehungen und Selbstakzeptanz. Glück lässt sich nicht kaufen und der Vergleich mit anderen Menschen ist kontraproduktiv, denn diese sind kein Maßstab. Bewusste Dankbarkeit, weniger Stress, Sinn- und Beziehungsorientierung sowie regelmäßige Impulse wie Bewegung, Achtsamkeit und Austausch können hingegen unser Wohlbefinden und unser Glücklichsein fördern. Wer sich regelmäßig selbst reflektiert und sein persönliches Glücksrezept kennt, kann – unabhängig von äußeren Umständen – viel glücklicher leben. Mit 50plus ändert sich unsere Definition von Glück: Gelassenheit, Gesundheit, soziale Bindungen, Selbstfürsorge sowie das Erreichen persönlicher Ziele und Wünsche rücken dann in den Vordergrund. 

 

Eure Meinung zählt: 

Wie ist denn eure Vorstellung vom Glück und Glücklichsein? Welcher Erfahrungen habt ihr damit gemacht? Teilt eure Meinung gerne in den Kommentaren! Ich freue mich immer über eure netten Beiträge!
 
In diesem Sinne wünsche ich euch alles Glück der Welt auf euren weiteren, vielleicht neuen, Lebenswegen!

  

Herzlichst

 

Eure Birgit

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