Unzufriedene Menschen – So gehen wir gelassener mit ihnen um

Unzufriedene Menschen - 2 Freundinnen beim gemeinsamen Abendessen

Unzufriedenheit – mal ganz ehrlich – welche Frau über 50 kennt sie nicht? Einerseits können wir selbst davon betroffen sein (lest hierzu gerne auch meinen Artikel „Unzufriedenheit mit 50plus – warum sie entsteht und wie wir sie überwinden„). Andererseits haben wir es im beruflichen oder privaten Alltag häufig mit unzufriedenen, negativen Menschen zu tun. Ich finde den Umgang mit ihnen oft recht schwierig. Denn sie können uns den Tag manchmal ganz schön verderben. Warum das so ist und wie wir gelassener mit ihnen umgehen können, das möchte ich in diesem Artikel beleuchten.

 

Der Unterschied zwischen aktiv und passiv unzufriedenen Menschen 

Sicherlich hat fast jede von uns schon einmal negative Erfahrungen mit unzufriedenen Menschen gemacht. Doch nicht jede/r Unzufriedene ist automatisch auch eine Belastung für das Umfeld. Es gibt vielmehr zwei unterschiedliche Gruppen, entscheidend ist, wie sie mit ihrer Unzufriedenheit umgehen: 

 

1. Aktiv unzufriedene Menschen

Die Gruppe „der aktiven oder stillen Unzufriedenen“ möchte in ihrem Leben etwas verändern. Für sie ist Unzufriedenheit ein Antrieb. Sie verspüren eine innere Unruhe oder Selbstzweifel. Da sie niemanden damit belasten möchten, reflektieren und sortieren sie sich selbst und suchen – oft ganz allein – nach Lösungen. Ihr Umfeld bekommt davon manchmal kaum etwas mit, denn sie wirken ruhig, nachdenklich und zurückhaltend. Solche Menschen sind keine Energieräuber, sondern gehen achtsam mit sich und anderen um.

 

Typische Merkmale:

  • Konstruktive Unzufriedenheit: Sie empfinden Missstände in ihrem Leben, akzeptieren sie aber nicht.

  • Fähigkeit zur Selbstreflexion: Sie reflektieren sich und fragen sich, welchen Anteil sie selbst an der Situation haben.
  • Handlungsorientierung: Sie suchen Lösungen, ändern ihr Verhalten, lernen Neues oder gehen Risiken ein.

  • Fortschrittsfokus: Ihre Unzufriedenheit ist oft die Quelle von Wachstum, Innovation und Veränderung.

2. Passiv unzufriedene Menschen

Die Gruppe der „lauten oder passiven Unzufriedenen“ erlebt Unzufriedenheit als Dauerzustand. Dieser führt bei ihnen jedoch nicht zu Veränderungen, sondern zu Stillstand. Sie fühlen sich deshalb wie in einem Käfig eingesperrt. 


Typische Merkmale:

  • Destruktive Unzufriedenheit: Richtet sich gegen sich selbst oder andere. Betroffene empfinden Missstände in ihrem Leben, ändern aber nichts daran. 

  • Mangelnde Selbstreflexion: Sie fragen sich nicht, welchen Anteil sie selbst an der Situation haben, sondern neigen zur externen Schuldzuweisung: „Die Umstände“ oder „die anderen“ sind schuld.

  • Selbstverstärkende Negativspirale: Erwartungen, Bewertungen und Gewohnheiten halten den Zustand aufrecht.

  • Stagnation: Es findet keine Veränderung statt. Die Probleme bleiben deshalb bestehen. Als Folge entsteht Stillstand statt Fortschritt. 

Im Gegensatz zu den stillen lassen die lauten Unzufriedenen ihre Frustration offen erkennen. Da sie keinen besseren Umgang mit ihren Gefühlen finden, nörgeln, sticheln, kritisieren sie und fordern die Aufmerksamkeit, das Verständnis oder die Bestätigung anderer Menschen. Ihre negative Stimmung ist oft anstrengend und belastet das Umfeld emotional.

 

Passiv unzufriedene Menschen sind wie Energievampire

Unzufriedenheit legt sich wie ein leiser Nebel über Gespräche, Begegnungen und Beziehungen. Gerade wir Frauen über 50, denen ein harmonisches Miteinander oft sehr am Herzen liegt, nehmen solche Stimmungen intensiv wahr. Ich vergleiche passiv unzufriedene Menschen deshalb gerne mit Energievampiren. Sie saugen uns aus und kosten uns viel Kraft und Energie. Sie jammern häufig, überfluten uns mit ihren Problemen und sind nicht an Lösungen interessiert. Sie sehen in allem das Negative, kritisieren andere, neigen zu Schuldzuweisungen, sind manipulativ, neidisch, undankbar, missgünstig, egoistisch oder ziehen sich in eine ständige Opferrolle zurück. Diese Haltung kann anstrengend sein – und uns selbst in eine negative Stimmung hineinziehen.  

 

Warum beeinflusst uns die Stimmung anderer Menschen so stark?

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich gehöre zu den Menschen, die sich stark von negativen Emotionen anderer anstecken lassen. Negative Emotionen sind nämlich wie Wellen, die uns mitreißen können. Oftmals viel mehr, als uns lieb ist. Je näher wir einer Person stehen, desto intensiver ist es. Sie können sich über Mimik, Gestik  und Tonfall übertragen. Unser Gehirn reagiert darauf unbewusst mit StresshormonenWenn wir regelmäßig mit unzufriedenen Menschen zu tun haben, kann das unsere eigene Lebensfreude und unser Selbstvertrauen spürbar dämpfen. 

 

Wenn Unzufriedenheit zu emotionalem Gift wird

Im Laufe meines Lebens hatte ich schon viele unangenehme Kontakte zu passiv unzufriedenen Menschen. Sie tragen so viel Frust oder Enttäuschung in sich, dass sie ihre Gefühle unbewusst nach außen abladen. Es ist, als würden sie ihr „emotionales Gift“ in Form von spitzen Bemerkungen, ständiger Kritik oder einer negativen Grundhaltung, versprühen. Dieses Verhalten empfand ich manchmal als sehr belastend und wusste nicht, wie ich damit umgehen sollte. Doch es hat vermutlich viel weniger mit uns zu tun, als wir im ersten Moment glauben. Häufig stecken tiefe eigene Verletzungen oder Überforderungen dahinter. Trotzdem ist es keine schöne Erfahrung, als Ventil herhalten zu müssen. 

 

Umgang mit unzufriedenen Menschen mit 50plus

Für uns Frauen über 50 ist es deshalb enorm wichtig, dieses Muster zu erkennen, Abstand zu schaffen und die Ruhe zu bewahren. Denn wer sein eigenes Gleichgewicht findet, ist weniger anfällig dafür, die Stimmung anderer auf sich zu übertragen. Doch manchmal hilft das alles nichts. Wer zu stark unter der Unzufriedenheit eines anderen Menschen leidet, sollte, den Kontakt zu dieser Person vielleicht  komplett abbrechen, um sich und seine Gesundheit zu schützen.

 

Ein kleines Beispiel aus dem echten Leben: Wenn Britta ihr „inneres Gewitter“ mit zum Treffen bringt

Zur Verdeutlichung des Problems habe ich euch ein kleines Beispiel aus dem Alltag mitgebracht. Vermutlich haben wir alle schon mal eine ähnliche Situation erlebt. 

 

Situation:

Angelika freut sich schon seit Tagen auf einen netten Abend mit ihrer Freundin Britta in ihrem Lieblingsrestaurant. Sie hat sie schon seit längerer Zeit nicht mehr gesehen und hat ihr einiges zu erzählen. Doch dann kommt Britta auch schon mit einer inneren Gewitterwolke unterm Arm zum Treffen. Ihr Gesichtsausdruck spricht Bände. Sie wirkt, als hätte sie den „Neid-und-Nörgel-Filter“ schon morgens auf sich selbst angewendet. Angelika hingegen, erscheint frisch erholt vom Wellness-Wochenende, mit neuer Frisur, modischem Outfit und schicken Pumps im Restaurant und strahlt wie ein Honigkuchenpferd. 

 

Kaum haben beide Platz genommen, da beginnt Britta auch schon, ihr emotionales „Gift“ – gut versteckt in Seitenhieben und Spitzen – zu verspritzen. Es sind Aussagen wie die folgenden, mit denen sie Angelika den Abend gründlich verdirbt:  

  1. „Mutig, so lange Haare in unserem Alter.“ – „Sind blonde Strähnchen etwa wieder modern?“ – „Ich lasse meine Haare nicht mehr färben, wir sind schließlich keine 20 mehr.“ – „Holger findet natürliche Frauen ohnehin viel attraktiver als aufgebrezelte Tussis.“ – „Zu welchem Friseur gehst Du denn?“ – „Die haben irgendwie alle keine Ahnung mehr von ihrem Handwerk.“
  2. Du hast aber schicke Pumps. Sind die neu?“ – „Die waren bestimmt teuer.“- „Für mich wären die nichts. Solche Schuhe muss man schon sehr mögen.“
  3. „Wie war denn euer Wellness-Wochenende?“ –  „Dafür hätte ich weder Zeit noch Geld.“ – „Aber schön, wenn man sich einen solchen Luxus in der heutigen Zeit noch leisten kann.“ 
  4. „Wie schmecken dir denn die Spaghetti?“ – „Hast Du keine Sorgen wegen der Kalorien?“ – „Pasta ist in unserem Alter pures Hüftgold.“ 
  5. „Ist der Rotwein gut?“ – „Früher habe ich manchmal auch ein Glas Wein getrunken.“ – „Aber mittlerweile ist mir das viel zu riskant!“ – „Alkohol schadet unheimlich der Gesundheit.“ – „Aber ich bin auch sehr diszipliniert und ernähre mich immer sehr bewusst.“ – 
  6. „Hat sich die Cordula eigentlich mal bei Dir gemeldet?“ – „Zuverlässig war sie noch nie.“ – „Stell Dir vor, sie hat 10 kg zugenommen.“ – „Wie man sich so gehen lassen kann!“ 

Reaktion:

Angelika bemerkt, wie ihre Stimmung Stück für Stück in den Keller rutscht und sich ihre Hand unter dem Tisch langsam zu einer Faust ballt. Sie ist sprachlos, fühlt sich durch Brittas verbale Attacken wie erschlagen, ausgelaugt und leer. Am liebsten würde sie aufstehen und gehen. Doch dann denkt sie einen Moment nach und beschließt, sich den Abend nicht länger von ihrer Freundin verderben zu lassen und ihre schlechte Laune nicht persönlich zu nehmen. Sie atmet tief durch, bestellt ein zweites Glas Wein, isst genüsslich ihren Teller mit Spaghetti und ignoriert elegant Brittas weitere Sticheleien. 

 

Hättet ihr auch so wie Angelika reagiert?

 

Unzufriedene Menschen - 2 Frauen im Restaurant
Gelassenheit hilft uns beim Umgang mit unzufriedenen Menschen.

 

 

⇒ Mein Tipp: Angelikas Reaktion mag auf den ersten Blick vielleicht etwas ungewöhnlich erscheinen. Doch manchmal ist es vermutlich am besten, in solchen Situationen, die innere Sonnenbrille aufzusetzen und sich vom Nörgel-Gewitter der anderen nicht durchnässen zu lassen. 

 

So gehen wir gelassener mit unzufriedenen Menschen um

Wir Frauen über 50 spüren negative Energien oft besonders deutlich, weil wir gelernt haben, zwischen den Zeilen zu lesen, negative Stimmungen aufzunehmen, zu beruhigen oder auszugleichen. Doch genau diese Sensibilität macht den Umgang mit unzufriedenen, stichelnden oder ständig nörgelnden Personen manchmal sehr kräftezehrend, wenn man sich nicht abgrenzt. Denn nicht jeder geht so gelassen mit einer angespannten Situation um wie Angelika. Dabei ist es enorm wichtig, Strategien zu haben, die uns schützen und zugleich unseren inneren Frieden bewahren

 

Meine 11 besten Tipps für mehr Gelassenheit im Umgang mit unzufriedenen Menschen: 

  1. Nicht persönlich nehmen: Die schlechte Stimmung hat nichts mit uns zu tun. Wir sollten sie nicht persönlich nehmen.

  2. Ruhe und Gelassenheit bewahren: Wir sollten uns nicht von der schlechten Laune anstecken lassen. So verliert sie schnell an Kraft. 

  3. Grenzen setzen: Wir können klar und deutlich äußern, was für uns okay ist und was nicht. 

  4. Kontakt zeitlich limitieren: Die Begegnungen zeitlich zu begrenzen schont unsere Energie.

  5. Thema wechseln: Manchmal reicht ein neuer Fokus, um die Stimmung zu entspannen.

  6. Neutral bleiben und sich nicht provozieren lassen: Wir können Spitzen und Provokationen einfach stehen lassen und müssen uns nicht verteidigen.

  7. Die eigene Energie schützen: Nach belastenden Begegnungen hilft ein kurzer Spaziergang, tiefes Durchatmen oder bewusste Abgrenzung.

  8. Zuhören, ohne die Last zu übernehmen: Empathie ja, seelische Überlastung nein!

  9. Persönliche Grenzen erkennen: Manche Menschen lassen sich nicht verändern, das kann auch nicht unsere Aufgabe sein.

  10. Ein positives Umfeld ist wichtig: Positive Kontakte stärken und geben Balance.

  11. Kontakt abbrechen: Wer zu sehr unter einem unzufriedenen Menschen leidet, sollte, wenn möglich, über einen Kontaktabbruch nachdenken. Dies schützt die eigene Gesundheit.

FAZIT

Negative, unzufriedene Menschen sind zwar Teil unseres Lebens, aber sie sollten es nicht länger bestimmen. Gerade in der zweiten Lebenshälfte wissen wir, was uns guttut und was nicht. Deshalb sollten wir uns auch erlauben, dementsprechend zu handeln. Wenn wir lernen, uns bewusst abzugrenzen und zu wählen, mit wem wir unsere Zeit verbringen, schützen wir unsere Lebensfreude und unsere innere Ruhe.


Eure Meinung zählt!

Wie geht ihr mit unzufriedenen Menschen um? Welche Erfahrungen habt ihr mit ihnen gemacht? Teilt eure Erfahrungen gern in den Kommentaren – vielleicht inspiriert ihr damit andere Frauen, ihre Energie besser zu schützen.

⇒ Ich wünsche euch von Herzen die Gelassenheit und die innere Stärke, euch vor der negativen Energie unzufriedener Menschen zu schützen!

 

Herzlichst

 

Eure Birgit

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