Unzufriedenheit mit 50plus – warum sie entsteht und wie wir sie überwinden

Unzufriedenheit mit 50plus - eine unzufrieden wirkende Frau sitzt auf einer Parkbank.
Heute möchte ich mich mit einem Thema beschäftigen, das uns alle – mehr oder weniger – betrifft: „Unzufriedenheit“. In einer nach Perfektion strebenden Gesellschaft ist dies sicherlich ein weit verbreitetes Problem. Deshalb bin ich auch der Meinung, dass wir unbedingt offen darüber sprechen sollten. Nicht zuletzt, weil insbesondere wir Frauen über 50 davon betroffen sind. Habt ihr bereits Erfahrungen damit gemacht? Dann schreibt sie gerne ins Kommentarfeld. 

 

Doch was sind eigentlich die typischen Anzeichen von Unzufriedenheit und warum entsteht sie? Worin besteht die Kunst zufriedener Menschen? Was sind die besten Tipps für ein zufriedeneres Leben? Auf all diese Fragen versuche ich im Laufe dieses Artikels Antworten zu finden. 

 

Was sind die typischen Anzeichen von Unzufriedenheit? 

Zunächst einmal die gute Nachricht: Unzufriedenheit ist eine Frage der inneren Einstellung und somit veränderbar. In der Regel taucht sie auf, wenn wir uns selbst reflektieren und feststellen, dass unsere Erwartungen an uns und unser Leben nicht mehr mit der Realität übereinstimmen. Einige Dinge laufen nicht so, wie wir sie uns optimalerweise vorstellen. Wir fühlen uns oftmals einfach nicht mehr richtig wohl in unserer Haut. Wir stellen vielleicht sogar die typischen Anzeichen von Unzufriedenheit bei uns fest: Wir sind frustriert, schlecht gelaunt, gereizt, lust- und freudlos, nachdenklich, haben Schlafstörungen und beneiden andere um ihr vermeintlich „schöneres Leben“. Kurz gesagt sind wir mit unserem Leben nicht mehr im Reinen und sehnen uns nach positiven Veränderungen.

 

Warum entsteht Unzufriedenheit mit 50plus? – sechs wichtige Faktoren

Nicht umsonst, sind gerade wir Frauen in der Blüte unseres Lebens von Unzufriedenheit betroffen. Diese Zeit ist geprägt von vielen persönlichen und körperlichen Veränderungen, (lest hierzu doch auch gerne meinen Artikel „Abschied als Chance in der Lebensmitte„) die zusätzlich durch hormonelle Einflüsse verstärkt werden können. Die Kinder sind aus dem Haus, die Wechseljahre setzen ein, unser Körper verändert sich ebenso wie unsere Ansprüche an den Job, das Leben und unsere Beziehungen. Uns wird plötzlich bewusst, dass unsere Lebenszeit endlich ist und wir sie noch bestmöglich nutzen wollen. Oftmals reflektieren wir zu diesem Zeitpunkt unser komplettes Leben und ziehen Bilanz. Obwohl unser Leben eigentlich gut läuft und wir viele Ziele bereits erreicht haben, stellen manche vielleicht fest, dass sie noch nicht alle Lebensziele erreicht haben oder dass irgendetwas nicht nach ihren Vorstellungen läuft. Sie sehnen sich nach Modifizierung. Unzufriedenheit macht sich genau dann breit, wenn Erwartung und Realität auseinanderdriften. Dann fühlen wir uns gefangen zwischen dem, was wir wollten, und dem, was ist. Häufig spielen dabei mehrere Faktoren zusammen. Dies sind beispielsweise:

 

1. Perfektionismus und Vergleiche mit anderen Menschen

 

Unsere (überzogenen) Vorstellungen vom perfekten Leben orientieren sich häufig an den hohen gesellschaftlichen Normen und den unrealistischen Vorgaben durch Medien und Social Media. Viele von uns sind bestrebt, diesen möglichst zu entsprechen, auch wenn es sich dabei manchmal gar nicht um die eigenen Werte und Vorstellungen handelt. Ob mit dem Freundeskreis, dem nahen Umfeld oder den Medien: Vergleichen wir uns mit anderen Menschen, so erscheinen uns diese oft viel glücklicher, schöner, erfolgreicher und erfüllter. Wir möchten unbedingt mithalten können, übersehen dabei aber, dass es sich immer nur um den äußerlichen Anschein handelt, nicht aber um die innere Wahrheit. Wer versucht, diesen perfektionistischen Maßstäben zu entsprechen und sich ständig mit anderen vergleicht, kann auf Dauer unzufrieden werden. Es gibt schließlich immer Menschen, die besser, klüger, reicher, fitter, intelligenter, beliebter, schöner und erfolgreicher sind als wir – oder zumindest so scheinen.

 

⇒ Mein Tipp: 

Vergleicht euch nicht mit anderen Menschen, sondern lieber mit eurem jüngeren „Ich“. Wo steht ihr heute, was habt ihr gelernt bzw. verändert? Vergleiche mit anderen sind oft destruktiv. Sie führen dazu, dass wir uns klein fühlen und den eigenen Erfolg relativieren. Der Vergleich mit unserem eigenen Gestern hingegen stärkt unser Selbstvertrauen. Wir nehmen unsere Fortschritte wahr, was motivierend wirkt und uns stolz und zufrieden anstatt neidisch macht. 

 

2. Einnahme der Opferrolle – Verlust der Selbstwirksamkeit 

 

Man sagt, wir sind alle unseres Glückes Schmied und selbst dafür verantwortlich, unsere Lebensziele auch tatsächlich zu erreichen. Doch wenn etwas anders läuft als gewünscht, neigen viele dazu, die Ursache und/oder die Lösung des Problems ausschließlich im äußeren Umfeld oder in äußeren Umständen zu suchen. Anstatt die Verantwortung für das eigene Leben selbst zu übernehmen und bei sich selbst anzusetzen, nehmen sie eine Opferrolle ein. Sie fühlen sich oft ungerecht behandelt, ohnmächtig und anderen Menschen hilflos ausgeliefert. Sie hoffen auf Mitleid oder Unterstützung aus ihrem Umfeld, die jedoch oft ausbleibt. So geraten sie in eine Endlosschleife aus Hilflosigkeit, Frust und Stillstand. All dies kann negative Emotionen wie Ärger, Enttäuschung und Neid verstärken und ist somit ein zentraler Auslöser für Unzufriedenheit.

 

 3. Fehlende Selbstfürsorge und Überanpassung

 

Viele von uns Frauen über 50 sind noch von traditionellen „Geschlechterrollen“ geprägt. Einige haben deshalb vielleicht gelernt, es allen recht zu machen und die Erwartungen anderer Menschen zu erfüllen. Sie haben im Laufe ihres Lebens nur noch funktioniert und sich für den Job, die Familie und andere Verpflichtungen aufgeopfert. Dabei haben sie die eigenen Wünsche und Träume vernachlässigt oder sie sogar komplett aufgegeben. Sie haben sich zurückgenommen, vielleicht ihren Ärger des lieben Friedens Willen heruntergeschluckt, die Zähne zusammengebissen und „Ja“ gesagt, obwohl sie eigentlich „Nein“ meinten. Doch wer seine Bedürfnisse dauerhaft unterdrückt, verliert irgendwann den Kontakt zu sich selbst. Obwohl äußerlich alles perfekt zu sein scheint, verläuft das Leben dann nicht mehr im Einklang mit den eigenen Bedürfnissen. Die Folge ist ein inneres Gefühl von Leere, Frust oder Sinnlosigkeitdie typischen Merkmale von Unzufriedenheit. Echte Zufriedenheit entsteht nicht durch permanente Anpassung, sondern durch Authentizität, Ehrlichkeit und Selbstachtung.  

 

4. Angst vor Veränderung

Auch die Angst vor Veränderung kann zu Unzufriedenheit führen. Anstatt uns mutig neuen Herausforderungen zu stellen, weichen wir ihnen aus Sorge vor dem ungewissen Ergebnis aus und verharren in gewohnten Mustern. Doch damit stehen wir uns selbst im Weg, denn Stillstand widerspricht eigentlich unserer Natur. Wer zu lange in Situationen verharrt, die nicht mehr passen, riskiert innere Leere, Sinnverlust und somit auch Unzufriedenheit.  
 

5. Negative Denkweise

Eine weitere häufige Ursache für Unzufriedenheit, besonders ab dem 50. Lebensjahr, ist eine negative Denkweise. Wenn wir uns hauptsächlich auf negative Erlebnisse, Fehler oder Rückschläge fokussieren, verhindern wir oft die Wahrnehmung positiver Dinge, wie beispielsweise Erfolge, schöne Momente oder auch gelungene Veränderungen. Eine negative Sichtweise lässt alles viel schwieriger erscheinen als es in Wirklichkeit ist und erzeugt gleichzeitig eine selbstverstärkende SpiraleWir grübeln über Probleme, fühlen uns frustriert und interpretieren neue Situationen automatisch negativ. So entsteht ein Kreislauf, der unsere Stimmung dauerhaft trübt und das Gefühl von Zufriedenheit und des Glücks (lest hierzu doch auch gerne meinen Artikel „Glück und Glücklichsein, was uns wirklich glücklich macht„) schwinden lässt. Das dadurch entstehende Gefühl der Hilflosigkeit hemmt unsere Selbstwirksamkeit und unsere Eigeninitiative, weshalb wir weiter in unserer unzufriedenen Haltung verharren. Wer hingegen lernt, die eigenen Gedanken bewusst zu hinterfragen, positive Aspekte wahrzunehmen und konstruktiv zu denken, kann diesen Teufelskreis durchbrechen und endlich wieder mehr Lebensfreude und Zufriedenheit spüren. 

 

6. Hormonelle Umstellung

Ein oft unterschätzter Faktor ist die hormonelle Umstellung in der Menopause. Ein sinkendender Östrogenspiegel kann sich auf die Stimmung, den Energielevel und das Selbstwertgefühl auswirken. Viele Frauen berichten von Reizbarkeit, innerer Unruhe oder dem Gefühl, „neben sich zu stehen“. Diese körperlichen Veränderungen wirken sich unmittelbar auf die Psyche aus und können die Gefühle von Sinnlosigkeit, Frust oder Unzufriedenheit verstärken. Wichtig ist, diese Phase nicht als Schwäche, sondern als natürlichen Entwicklungsprozess zu begreifen – als Zeit, in der Neues entstehen darf.


Nörgeleien und Sticheleien – wenn Unzufriedenheit durch die Hintertür kommt

Unzufriedenheit ist jedoch nicht nur für die Betroffenen ein höchst unerfreulicher Zustand, sondern sie kann auch für das nahe Umfeld zur Belastung werden. Insbesondere dann, wenn sie als Nörgelei oder unterschwellige Stichelei durch die Hintertür kommt. Wenn Unzufriedenheit keinen Ausdruck findet, sucht sie sich oft diese alternativen Wege. Vermutlich sind wir alle schon einmal Opfer einer solchen „Attacke“ unzufriedener Personen geworden. Das ist zwar kein Zeichen von Bosheit, sondern von innerer Überforderung, trotzdem stößt es in der Regel nicht gerade auf große Begeisterung im nahen Umfeld. Wer lässt sich schon gerne als „Ventil“ benutzen?


⇒Mein Tipp:

Wer sein fehlerhaftes Verhalten erkennt und ändern möchte, dem könnten vielleicht die folgenden Fragen weiterhelfen:

  • Warum stört mich das Verhalten anderer wirklich?

  • Welche Bedürfnisse von mir selbst kommen zu kurz?

  • Was fehlt mir, um mich wieder im Gleichgewicht zu fühlen?

Fest steht: Wer mit sich selbst im Reinen ist, hat selten das Bedürfnis andere kleinzumachen. Stattdessen wachsen Gelassenheit und Verständnis – für sich selbst und für andere.


Die Kunst zufriedener Menschen  

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Unzufriedenheit mit 50plus muss nicht sein! 

 

Aber was machen zufriedene Menschen anders? 

Zufriedene Menschen verfügen über eine ganz spezielle innere Haltung. Ihre Kunst besteht nicht darin, ein perfektes Leben zu führen – sondern darin, das Unperfekte anzunehmen. Sie wissen, dass nicht alles nach Plan läuft und konzentrieren sich ausschließlich auf das PositiveSie üben Dankbarkeit, nehmen kleine Glücksmomente wahr und feiern ihre eigenen Erfolge – auch die stillen und die unscheinbaren. Durch die Fähigkeit, den Fokus zu verschieben, verändert sich die Sicht auf das Leben, was zu mehr innerer Ruhe und Gelassenheit führt.  


Zufriedene Menschen übernehmen außerdem Verantwortung für ihr Leben. Sie suchen die Ursachen für ihre Gefühle nicht bei anderen, sondern reflektieren ehrlich, was sie selbst verändern können. Diese Selbstverantwortung schenkt ihnen das Gefühl von Kontrolle und Selbstwirksamkeit, die beiden Schlüssel zu echter Zufriedenheit. Und schließlich pflegen sie eine wertschätzende Haltung – sich selbst und anderen gegenüber. Sie wissen, dass Vergleiche selten glücklich machen, und erlauben sich, so zu sein, wie sie sind. Nicht perfekt, aber echt.

 

Die besten Tipps für ein zufriedeneres Leben mit 50 plus

Zufriedenheit ist absolut kein Zufall, sondern eine innere Haltung. Deshalb können wir auch einiges von zufriedenen Menschen lernen:


1. Positives Denken

Sie haben gelernt, ihre Gedanken zu steuern. Sie sehen zwar auch Schwierigkeiten, glauben aber daran, Lösungen zu finden.


2. Dankbarkeit üben

Sie sind dankbar für die vielen kleinen positiven Dinge ihres Lebens und richten ihren Fokus nicht auf das, was ihnen fehlt. 


Mein Tipp: 

Führt ein Dankbarkeits-Tagebuch und schreibt täglich 3 positive Dinge hinein, für die ihr dankbar seid. Das verändert euren Blick auf das Leben nachhaltig.

 

3. Vergleiche loslassen

Jedes Leben ist einzigartig. Der Vergleich mit anderen ist kontraproduktiv, er lenkt vom eigenen Weg ab und führt zu Neidgefühlen.


4. Selbstverantwortung übernehmen

Wer Verantwortung für das eigene Leben übernimmt, anstatt in eine Opferrolle zu verfallen, fühlt sich freier, unabhängiger und deshalb auch zufriedener.


5. Lebensziele neu definieren

Mit 50plus beginnt eine Phase des Umbruchs. Wer die Gunst der Stunde nutzt, seine Lebensziele neu definiert und sich von alten Zöpfen trennt, kann ein zufriedeneres Leben führen.


6. Veränderungen zulassen

Die Angst vor Veränderungen führt zu Stillstand in unserem Leben, der wiederum eine Ursache für Unzufriedenheit ist.  

 

7. Selbstakzeptanz statt Selbstkritik üben

Zufriedene Menschen akzeptieren sich mit all ihren Stärken und Schwächen und gehen wohlwollend mit sich selbst um. Mit 50plus dürfen wir Frauen stolz auf uns sein, anstatt uns auf unsere vermeintlichen Makel zu reduzieren. 

 

FAZIT

Von Unzufriedenheit sind viele Menschen betroffen, besonders wir Frauen über 50. Dafür gibt es zwar zahlreiche Ursachen, doch letztlich ist Unzufriedenheit ausschließlich eine Frage der inneren Haltung und somit veränderbar. Sie ist ein Signal der Seele, das uns auffordert, hinzuschauen und zu hinterfragen, was wir im Leben wollen. Wer sich seiner Unzufriedenheit mutig stellt, kann Veränderungen und persönliches Wachstum für ein glücklicheres und zufriedeneres Leben erreichen. Denn wir selbst sind der Schlüssel zu unserer Zufriedenheit. Nur wir können unsere Gedanken und unsere Handlungen aktiv ändern, wenn uns etwas in unserem Leben nicht mehr gefällt.  


Eure Meinung zählt!

Wie gehst ihr mit Phasen der Unzufriedenheit um? Gehört ihr vielleicht sogar zu den Glücklichen, die ein rundherum zufriedenes Leben führen? Habt ihr vielleicht noch ein paar Tipps für uns?

Schreibt eure Erfahrungen gern in die Kommentare. Ich freue mich immer über nette Beiträge!

In diesem Sinne wünsche ich euch ein allzeit zufriedenes und glückliches ü50-Life.  

 

Herzlichst 

 

Eure Birgit

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