
Heute geht es um ein ganz besonderes Thema: „LIEBE mit 50plus“. Was gibt es Schöneres und Wichtigeres in unserem Leben als die Liebe!? Sie ist alterslos, verbindet uns Menschen, ist der Grund für unsere Existenz, bereichert unser Leben, macht es sinnvoll und lebenswert, gibt uns Kraft und schenkt uns Zuversicht.
Inhaltsverzeichnis
ToggleDie Liebe und der Transformationsprozess mit 50plus
Spätestens mit 50plus durchlaufen wir einen Transformationsprozess, wir erfinden uns quasi neu. Während dieser Zeit verändern sich nicht nur unser Körper, unsere Persönlichkeit, unsere Bedürfnisse und Emotionen, sondern auch unsere Ansprüche an Liebe, Partnerschaft und zwischenmenschliche Beziehungen. Wir reflektieren unser bisheriges Leben, hinterfragen unsere Erfolge und Misserfolge, unsere Werte, Gewohnheiten, Ziele und Zukunftspläne. Einige von uns kommen vielleicht zu dem Ergebnis, etwas verpasst zu haben. Sie sind unzufrieden mit ihrer Situation und geraten in eine Krise. Andere stecken voller Tatentrang, sind hoch motiviert und möchten ihr altes Leben komplett umgestalten. Sie definieren neue Ziele und Werte, suchen sich einen neuen Job, neue Freunde oder neue Hobbies und orientieren sich partnerschaftlich neu.
Wie sich die Liebe mit 50plus verändert
Durch den allgemeinen Veränderungsprozess erhält auch die Liebe mit 50plus einen Refresh. Sie wird oft selbstbewusster, reifer, erfahrener, aber auch anspruchsvoller und sensibler als in früheren Jahren. Präferenzen verschieben sich, Oberflächlichkeiten verlieren an Bedeutung und eigene Interessen und Lebensziele werden nicht länger hinten angestellt. Stattdessen stehen tiefe emotionale Bindungen, gemeinsame Werte und Interessen im Vordergrund einer Partnerschaft. Dies kann die Partnersuche erschweren und auch in bestehenden Beziehungen zu Unzufriedenheiten, Reibereien und Streitigkeiten führen. Einige Beziehungen geraten vielleicht sogar in eine tiefe Krise, die oft nur mit Hilfe professionelle Unterstützung bewältigt werden kann. Andere zerbrechen komplett.
Das „Empty-Nest-Syndrom“
Viele Eltern über 50 erleben nach dem Auszug der erwachsenen Kinder das sogenannte Empty-Nest-Syndrom. Bei ihnen stand die Erziehung des gemeinsamen Nachwuchses viele Jahre im Vordergrund, weshalb sie sich als Paar voneinander entfremdet haben und sich erst einmal wieder neu entdecken müssen. Dies kann zur Herausforderung werden, denn die entstandene Lücke muss nun wieder geschlossen werden. Mitunter können gemeinsame Hobbies, Unternehmungen, Freunde und Reisen die Beziehung wieder beleben. Oft gibt es auch pflegebedürftige Eltern oder Enkelkinder, die dringend Unterstützung benötigen. Diese neuen familiären Rollen können die entstandene Leere zwar wieder füllen, doch ist es trotzdem sehr wichtig, sich ausreichend Freiräume für die Partnerschaft und die eigenen Bedürfnisse zu schaffen.
Liebe mit 50plus – zwischen Glück und Unglück
Hand aufs Herz, ihr Lieben: Wer von euch Nicht-Frischverliebten denkt nicht gerne an die erste Phase seiner Beziehung zurück?
An die rosarote Brille, durch die wir damals geblickt haben, an das erste Kennenlernen, das unbändige Herzklopfen bei jeder Berührung, an die Schmetterlinge im Bauch, an die zärtlichen Küsse und Umarmungen, an die langen romantischen Nächte und an die vielen gemeinsamen Zukunftspläne.
War das nicht eine wahnsinnig glückliche Zeit!? Wie gerne hätten wir sie für immer festgehalten, nicht wahr!?
Doch leider bleibt die Zeit nicht stehen, Liebe und Partnerschaften verändern sich, die Schmetterlinge im Bauch verschwinden und die prickelnde Leidenschaft verwandelt sich zunehmend in eine tiefe Vertrautheit und Verbundenheit. Manche unter euch haben vielleicht die Erfahrung machen müssen, dass Liebe leider auch mit negativen Gefühlen wie Schmerz und Enttäuschung verbunden sein kann. Einige haben eventuell sogar Trennungen und Scheidungen durchlebt und festgestellt, dass Glück und Unglück oft sehr nahe beieinanderliegen. Andere haben die Liebe ihres Lebens schon verloren und kämpfen mit Trauer und Verzweiflung (hierzu habe ich bereits den Beitrag „Abschied als Chance in der Lebensmitte“ verfasst). Aber vielleicht gibt es auch einige unter euch, die gerade frisch verliebt und sich einfach nur unheimlich glücklich und zufrieden fühlen!? Das würde mich riesig freuen!
Das Geheimnis langjähriger Beziehungen
In einer von Oberflächlichkeit und Unverbindlichkeit geprägten Gesellschaft sind langjährige Beziehungen fast schon ein Relikt vergangener Zeiten. Dennoch gibt es viele Paaren, die auf mehr als 25 oder sogar 50 glückliche gemeinsame Jahre zurückzublicken können. Doch an dieser Stelle scheiden sich die Geister: Für manche Menschen ist es sicherlich ein Albtraum, eine so lange Zeit mit einem Partner zusammen zu sein, für andere eher ein Wunschtraum.
Krisen sind fester Bestandteil jeder Beziehung
Fest steht, dass selbst die glücklichste und langjährigste Beziehung in eine Krise geraten kann. Das ist meiner Meinung nach ganz normal und gehört einfach dazu. Doch warum scheitern einige Beziehungen bereits an winzigen Differenzen, während andere dem stärksten Sturm standhalten? Diese Frage ist sicherlich nicht leicht zu beantworten.
Ich bin davon überzeugt, dass die Kunst einer funktionierenden Partnerschaft nicht alleine darin besteht, zu heiraten, romantische Nächte miteinander zu verbringen und gemeinsame Kinder zu bekommen, sondern vor allem darin, sich allen auftauchenden Konflikten zu stellen und sie gemeinsam zu lösen. Dafür sind allerdings eine große Portion Selbstreflexion, Selbstlosigkeit, gegenseitiges Verständnis und die Fähigkeit zur offenen Kommunikation Voraussetzung. Fehlen diese Eigenschaften ganz oder teilweise, so erschwert dies die Beziehung. Das klingt nicht sehr romantisch, ich weiß! Trotzdem verrate ich euch sicherlich nichts Neues, wenn ich euch sage, dass es auch mit über 50 noch harte Arbeit ist, eine glückliche Partnerschaft zu führen. Nur die Paare, die an einem Strang ziehen, sind zusammen stark. Eine Beziehung ist eben keine Einbahnstraße für zwei Egoisten auf dem Selbstverwirklichungstrip, sondern ein gemeinsames und harmonisches Miteinander zweier durch die Liebe verbundener Menschen.
Die 14 wichtigsten Voraussetzungen für eine langjährige Beziehung
Obwohl ich seit über 30 Jahren in einer Partnerschaft lebe, kann ich euch das Patentrezept für eine langjährige Beziehung leider nicht nennen. Ich glaube auch nicht, das es so etwas überhaupt gibt. Trotzdem müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein, um überhaupt eine glückliche Beziehung führen zu können. Die für mich 14 wichtigsten sind:
- Liebe
- Kommunikationsfähigkeit
- Konfliktfähigkeit
- Teamfähigkeit / Selbstlosigkeit
- Treue
- Loyalität
- Ehrlichkeit
- Respekt
- Freiräume
- gemeinsame Interessen
- ähnliche Werte und Lebensziele
- gegenseitige Unterstützung
- Humor
- Selbstreflexion
Hinweis in eigener Sache:
Dies ist nur meine subjektive Meinung, weshalb auch kein Anspruch auf Allgemeingültigkeit besteht ;).
Ist eine Trennung mit 50plus eine Lösung?
Auskunftsgemäß scheitern die meisten Ehen in den ersten Jahren ihres Bestehens. Aber ist eine Trennung mit 50plus wirklich eine gute Lösung? Da dies von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängt, möchte ich es nicht pauschal beurteilen.
Liebe mit 50plus? – Warum trennen sich viele Paare viel zu schnell?
Wenn ich mich in meinem näheren Umfeld umschaue, so komme ich leider zu dem ernüchternden Ergebnis, dass sich einige Paare, selbst nach langjähriger Beziehung, viel zu schnell trennen. Es ist wirklich traurig, wie viele gemeinsame Freundschaften wir dadurch tatsächlich verloren haben. Dabei sind wir doch alle Mitglieder einer Generation, der bereits in der Grundschule Werte und Tugenden sowie die Weisheit, sich Konflikten zu stellen, anstatt vor ihnen davonzulaufen, eingeflößt wurden. Stattdessen erfreuen sich Scheidungsanwälte über mehr Arbeit und auch Partnerbörsen über regelmäßigen Zulauf. – Willkommen in der Wegwerfgesellschaft!
Doch warum geben so viele Paare ihrer Liebe keine zweite Chance mehr? Haben wir vielleicht alle das Kämpfen verlernt? Bei einem Brainstorming fielen mir folgende Punkte als mögliche Ursachen ein:
1. Veränderte Werte
Die Werte in der heutigen Zeit haben sich verändert. Viele Dinge sind oberflächlicher und unverbindlicher geworden. Selbst der Schwur eines Brautpaares vor dem Traualtar, in guten wie in schlechten Zeiten bis ans Lebensende zusammenzubleiben, scheint oft nur noch eine feierlichen, aber nicht ernstgemeinte Floskel zu sein.
2. Fehlendes Wir-Gefühl
Mir ist aufgefallen, dass in einigen Beziehungen in meinem Umfeld das altmodische Wort „WIR“ keine tragende Rolle mehr spielt und durch ein doppeltes „ICH“ ersetzt wurde. Selbstverwirklichung heißt das Zauberwort der heutigen Zeit.
3. Mangelnde Kommunikationsfähigkeit und Konfliktlösungsbereitschaft

Obwohl wir in einer von Kommunikationsmedien und Feedback-Kultur geprägten Zeit leben, fällt es manchen Paaren offenbar schwer, mit dem Partner offen über bestehende Beziehungsprobleme zu kommunizieren und eine gemeinsame Lösungen für ihre Konflikte zu finden. Vielleicht fürchten sie, dass ein offenes Gespräch zu Streit führen kann oder sie möchten weder den Partner verletzen noch selbst verletzt werden. Einigen fehlt es vielleicht auch an Kommunikationsfähigkeiten, sie sind gar nicht in der Lage, offen über Konflikte zu reden und gehen diesen lieber aus dem Weg.
4. Fehlende Bereitschaft, sich professionelle Unterstützung zu holen
Können Paare ihre Beziehungsprobleme nicht selber lösen, so kann eine professionelle Unterstützung durch ein Paar-Coaching hilfreich sein. Doch tatsächlich suchen nur wenige Paare eine solche Beratung auf. Was mein Umfeld angeht, so habe ich den Eindruck, dass es immer noch als Schwäche angesehen wird, sich Hilfe von außen zu holen. Für viele ist die Hemmschwelle über intime Probleme mit fremden Menschen zu sprechen unüberwindbar. Andere sind der Meinung, dass sich alles von alleine lösen wird. Wiederum andere haben bereits resigniert, sie glauben, dass man ihnen ohnehin nicht helfen kann. Oft stören auch die hohen Kosten eines Coachings.
Sicherlich gibt es noch zahlreiche weitere Punkte, die als Ursache infrage kommen können.
Eine neue Liebe mit 50plus
Tipps für die Suche nach einer neuen Liebe
- Offenheit: Neue Begegnungen entstehen oft dort, wo man es am wenigsten erwartet. Daher ist Offenheit für neue Menschen und Erfahrungen der Schlüssel.
- Online-Dating nutzen: Viele Plattformen sind speziell auf Menschen über 50 spezialisiert und bieten eine hervorragende Möglichkeit, Gleichgesinnte kennenzulernen.
- Gemeinsame Interessen pflegen: Hobbys, Vereine oder Kurse sind ideale Orte, um Menschen mit ähnlichen Interessen zu treffen.
- Geduld haben: Eine neue Liebe braucht Zeit. Es ist wichtig, sich nicht unter Druck zu setzen und den Prozess entspannt anzugehen.
FAZIT
Auch wenn es manchmal schwer sein kann, eine glückliche Beziehung zu führen, so gibt es in unserem Leben fast nichts Schöneres und Wichtigeres als die Liebe. Sie verbindet uns und ist der Grund für unsere Existenz. Trotz aller Veränderungen, die das Alter mit sich bringt, bleibt die Liebe – auch mit 50plus – ein zeitloses und bereicherndes Element. In der Mitte unseres Lebens gewinnen unsere Beziehungen an Tiefe, Reife und Authentizität. Gemeinsame Werte und Lebensziele, Selbstreflexion, gegenseitiger Respekt und offene Kommunikation bilden auch im reifen Alter das Fundament glücklicher Beziehungen und bieten die Chance, Krisen und Herausforderungen erfolgreich zu meistern. Wer mit 50plus offen für Neues ist und eine neue Liebe findet, kann dem Leben wieder einen tieferen Sinn geben und es mit Freude und Verbundenheit füllen. Es ist eben nie zu spät für die Liebe!
Und ihr…?
Wie steht ihr zum Thema Liebe mit 50plus? Egal ob ihr Single oder frisch verliebt seid oder seit vielen Jahren in einer Partnerschaft lebt, vielleicht habt ihr Lust mir ein wenig über euch und eure diesbezüglichen Erfahrungen zu schreiben? Ich freue mich immer über eure netten Kommentare!
Ich wünsche euch ganz viel Liebe auf den neuen Wegen eures Lebens.
Herzlichst
Eure Birgit
Liebe Birgit,
ich bin jetzt 41 Jahre verheiratet und kenne meinen Mann bereits 45 Jahre. Das ist eine lange Zeit. Die Beziehung verändert sich natürlich. Das hast du sehr schön beschrieben. In meinem Freundeskreis gibt es tatsächlich bisher keine Scheidung. Ich kann aber gut nachvollziehen, dass es in machen Fällen vielleicht besser ist. Wenn man sich nur noch streitet und nichts mehr zu sagen hat sollte man lieber einen Schlussstrich ziehen.
Liebe Grüße
Sabine
Hallo, liebe Sabine,
vielen herzlichen Dank für Deinen netten Kommentar. 45 Jahre Beziehung sind tatsächlich eine sehr lange Zeit, dazu kann ich Dir nur gratulieren! Es freut mich, dass es in Deinem Bekanntenkreis noch keine Scheidungen gab. Aber Du hast recht, wenn nichts hilft, die Differenzen zu groß sind und die Beziehung nicht mehr zu retten ist, dann sollte man sich lieber trennen.
Ganz lieben Gruß
Birgit